Heizkosten sparen mit Pellets
Hohe Heizölpreise im vergangenen Jahr, die Versorgungsunsicherheit beim Erdgas Anfang 2009 und die Pflicht beim Neubau mit erneuerbaren Wärmequellen zu heizen, veranlassen immer mehr Hausbesitzer zum Wechsel auf alternative Brennstoffe wie Pellets und Holz. 2008 haben die Heizungsinstallateure 22.000 Pelletkessel installiert, damit stieg die Zahl der Pelletheizungen in Deutschland auf 105.000 Anlagen. Für 2009 wird mit 35.000 Neuanlagen gerechnet. Das Heizen mit nachwachsendem Brennmaterial gibt die Sicherheit, auch ohne Gas oder Öl nicht im Kalten zu sitzen. Das ist nicht nur klimafreundlich sondern auch preiswerter. Die durchschnittlichen Kosten für eine Tonne Pellets lagen 2008 im Durchschnitt bei 200 Euro die Tonne (Quelle CARMEN e.V auf Basis einer 5-Tonnen-Lieferung im 50-km-Umkreis).
Worauf sollten Sie beim Pelletheizungsvergleich achten?
- Der Kesselwirkungsgrad gibt Auskunft, wie effektiv die Pellets im Kessel verbrennen. Wählen Sie einen Kessel mit einem Wirkungsgrad über 90 Prozent. Nur diese Kessel und Öfen werden staatlich durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert. Die aktuelle Liste der förderfähigen Geräte ist im Internet unter www.bafa.de veröffentlicht.
- Die Emissionswerte für Staub und Kohlenmonoxid sind ein Maß für die Umweltfreundlichkeit des Pelletkessels. Niedrige Emissionen sind bei kleinster geprüfter Leistung wichtig, da der Kessel (ohne Pufferspeicher) nur an den kältesten Tagen mit voller Leistung heizt.
- Moderne Kessel besitzen eine automatische oder zumindest eine mechanische Reinigung des Rauchgaswärmetauschers. Das stellt sicher, dass der Kessel immer optimal arbeitet.
- Vergleichen Sie auch den Stromverbrauch des Kessels oder Ofens im Heizbetrieb und im Stand-by-Betrieb. Günstig ist, wenn der Hilfsstrombedarf bei Nennwärmeleistung ein Prozent der erzeugten thermischen Leistung nicht überschreitet.
- Wenn der Pelletkessel mit einer Solaranlage kombiniert wird, ist es günstig, wenn er im Sommer abgeschaltet werden kann und so der Stand-by-Verlust vermieden wird.
Die einem Liter Heizöl entsprechende Pelletmenge kostet im Februar 2009 46,5 Cent.
Pelletöfen
Die kleinste Pelletheizungen sind die sogenannten Luftgeräte. Das sind Einzelöfen, die als Zusatzheizung ihre Wärme an die Umgebungsluft im Raum abgeben. Der Unterschied zum Holzkamin besteht in der automatischen Pelletzufuhr in den Brennraum und dass diese Öfen ein Saugzuggebläse unterstützt. Es sorgt für Sauerstoffzufuhr für die Verbrennung und für den Rauchgastransport über Dach. Im Ofen befindet sich ein eingebauter Pellettank, den der Ofenbesitzer per Hand mit losen Pellets aus Säcken befüllt. So ein Vorrat reicht bis zu 100 Stunden Brenndauer je nach Ofenmodell und Wärmebedarf.Bei tiefen Außentemperaturen wie in diesem Winter muss der Nutzer also öfter nachfüllen. Bei intensiver Ofennutzung liegt der durchschnittliche Brennstoffverbrauch bei drei bis vier Säcken Pellets pro Woche. Das Zünden der Pellets erfolgt automatisch per Knopfdruck am Gerät. Die Regelung der Ofentemperatur der Luftöfen erfolgt über ein Raumthermostat. Die meisten Pelletöfen verfügen heute über eine Fernbedienung per Infrarot oder Handy. Wegen des Saugzuggebläses und der Ofenregelung benötigt der Pelletofen anders als ein Holzkamin einen Stromanschluss.
Es gibt nur wenige Pelletofenmodelle, die ohne Strom funktionieren. Das Anzünden der Pellets erfolgt hier per Hand und die Rauchgase strömen über Naturzug in den Schornstein. Wegen technischer Probleme sind allerdings die meisten der stromlosen Geräte wieder vom Markt genommen worden. Pelletöfen gibt es auf dem Baumarkt, beim Heizungsbauer oder in Kaminofenstudios. Die Kosten für einen Einzelofen liegen ca. bei 2.000 bis 5.000 Euro mit Installation. Der Aufstellraum des Ofens sollte ausreichend groß sein, um ein Überhitzen zu vermeiden. Ein raumluftunabhängiges Ofenmodell mit einer geschlossenen Verbrennungsluftzufuhr von außen ist dann notwendig, wenn im Aufstellraum des Pelletofens eine Zwangslüftung besteht. Das kann zum Beispiel eine Küchenablufthaube mit Außenanschluss oder eine Zentrallüftung sein.
Zentralheizung im Wohnzimmer
Pelletöfen können auch als Zentralheizung arbeiten. Diese Öfen besitzen eine eingebaute Wassertasche. So wird der kleine Wärmetauscher bezeichnet, der einen Wasserkreislauf erwärmt, der an die Zentralheizung und die Brauchwassererwärmung angeschlossen ist. Die meisten Ofentypen heizen und erzeugen warmes Wasser mit 80 Prozent der Ofenwärme. Die restlichen 20 Prozent gehen an den Raum über die große Sichtglasscheibe und die Ofenoberfläche.Eine Wärme, die im Winter willkommen ist, aber im Sommer bei reinem Brauchwasserbetrieb unerwünscht. Deshalb funktionieren die wassergeführten Zentralöfen nur mit einem Zusatzheizsystem wie zum Beispiel mit einer solarthermischen Anlage. Wie bei den Einzelöfen erfolgt das Befüllen des internen Vorratsbehälters per Hand. Es ist aber je nach Ofenmodell der Einbau einer automatischen Pelletförderanlage mit angebundenem Lagerraum möglich.
Eine oft angebotene Möglichkeit des Pellettransports vom Lager zum Ofen, ist die per Schwerkraft. Dafür muss der Pellet-Tank über dem Ofen angeordnet sein wie zum Beispiel in einem ungenutzten Dachraum. Ähnliche Pelletheizsysteme wie für Öfen gibt es auch als Einbaumodul für Kachelöfen, meist im bivalenten Betrieb mit Scheitholz. Die Kosten für wassergeführte Pelletöfen liegen ca. bei 4.000 bis 6.000 Euro mit Montage. Wer sehr geräuschempfindlich ist, der sollte seine Zentralheizung nicht im Wohnzimmer, sondern im Keller aufstellen.
Pelletkessel
Die Kesseltechnik der vollautomatischen Pelletanlagen ist den Kinderschuhen lange entwachsen und steht im Komfort und Bedienung den anderen (fossilen) Kesselkollegen in nichts nach.Die Zentralheizkessel beginnen mit einer Wärmeleistung ab vier Kilowatt. Sie gibt es genau wie die Öfen für den raumluftabhängigen und raumluftunabhängigen Betrieb. Etwas aufwendiger ist die Lagerhaltung der Pellets. Aber dafür stehen dem Kesselbesitzer für jede Einbausituation eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung, vom Gewebesilo bis hin zum ober- oder unterirdischen Außentank.
Die Pellets transportiert entweder eine mechanische Förderschnecke oder ein Sauggerät vollautomatisch in den Vorratstank im Pelletkessel. Ist der Aufstellraum nicht unmittelbar neben dem Lager, kommt die Saugaustragung oder flexible Förderspiralen zum Einsatz. Lagersysteme bieten die meisten Kesselhersteller als Komplettsystem zusammen mit dem Kessel an.
Pelletkessel und Lagersystem kosten rund 10.000 bis 15.000 Euro einschließlich Mehrwertsteuer und Montage.
Kostengünstiger ist es oft, wenn der Kesselinteressent das Lagersystem direkt beim Hersteller bezieht. Hier muss er aber darauf achten, dass er sich mit seinem Heizungsbauer abstimmt, ob das Lagersystem mit dem Pelletkessel kompatibel ist. Die Kesselregelung erfolgt wie bei herkömmlichen Heizungen temperaturabhängig. Bei Wärmebedarf werden die Pellets vom Innentank im Kessel in den Brennraum in der exakt bemessenen Menge befördert. Angezündet werden sie über einen Glühstab oder ein Heißluftgebläse.
Geregelte Verbrennung
Die Verbrennungsluftzufuhr und der Feuerraum sind so konzipiert, dass die Pellets kontrolliert und emissionsarm verbrennen. Pelletkessel können zwischen 30 und 100 Prozent ihrer Heizleistung abgeben und so wie ein Öl- oder Gaskessel auf unterschiedliche Außentemperaturen reagieren.Auf dem Markt sind unterschiedliche Brennertypen, die alle zuverlässig arbeiten, wenn sie DINplus-Pellets und höhere Pelletqualitäten verbrennen. Bei wenigen Verbrauchern gab es im Winter 2007 auf 2008 unabhängig vom Kesseltyp Ärger mit Brennerverkrustungen, der sogenannten Versinterung oder Verschlackung von Pellets.
Die Branche hat lange nach den Ursachen dafür geforscht, die wahrscheinlich an einer Fehlmarge bei einem Pelletproduzenten lagen, aber eine eindeutige Ursache konnten sie nicht feststellen. Einige Kesselproduzenten haben darauf mit einer Konstruktionsänderung des Brenners reagiert. Eine Art Messer fährt über den Brennteller, um eventuelle Verbrennungsrückstände zu entfernen.
Der Deutsche Energie-Pellet-Verband hat zusammen mit den Kesselherstellern, Pelletproduzenten und Pellethändlern eine Vereinbarung beschlossen, die betroffenen Kunden ein kostenfreies Entleeren des Pelletlagers und eine Neulieferung garantiert. In diesem Winter sind allerdings bisher keine Störungen bekannt. Branchenkenner sprechen im Allgemeinen davon, dass skandinavische Kesselfabrikate unempfindlicher auf Brennstoffqualitäten reagieren, dafür aber nicht die Top-Schadstoffemissionswerte aufweisen wie die österreichischen Pelletkessel.
Kombinierter Pellet-Scheitholzbetrieb
Eine weitere Variante mit Pellets zu heizen, sind zentrale Kombikessel, die der Nutzer wahlweise mit Pellets oder Stückholz betreiben kann. Mit wenigen Handgriffen oder automatisch lassen sich diese Kessel vom automatischen Pelletbetrieb auf Handbetrieb umstellen und manuell mit Stückholz befeuern.Die Kombikessel gibt es in der Ausführung als Kessel mit angebautem Pelletbrenner, der für den Betrieb mit Stückholz abgebaut wird oder mit Wechselrost. Die Kessel besitzen entweder getrennte Brennkammern mit einem gemeinsamen Wärmetauscher oder einen gemeinsamen Feuerraum für beide Brennstoffe.
Ebenfalls auf dem Markt sind Pelletkessel, die im Notbetrieb bei Stromausfall mit Stückholz arbeiten. Wer sich für das kombinierte Heizen mit Holz entscheidet, muss auch die zusätzliche Arbeit des Holzlagerns, Holzhackens und Scheitetragens in Kauf nehmen.
In unserem Zeitalter, wo der Run auf die Biomasse erst beginnt, muss mit der Abhängigkeit der Holz- von den Pelletpreisen gerechnet werden. Wer aber Waldbesitzer ist, kann sein Brennholz kostengünstig beziehen und unabhängig von Brennstoffpreisen heizen.
Quelle:
http://www.bdev.de/