Entwicklung der Pelletbranche weiter positiv – Im Jahr 2020 eine Million Feuerungen erwartet

DEPV fordert verlässliche Rahmenbedingungen von neuer Bundesregierung

Stuttgart, 7. Oktober 2009. Die Pelletbranche entwickelt sich vor dem Hintergrund der Themen Energieeinsparung und Klimaschutz weiter positiv. Hierauf verwies die Vorsitzende des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes e.V. (DEPV), Beate Schmidt, am Mittwoch, den 7. Oktober 2009 bei einer Pressekonferenz zur Eröffnung der Messe Interpellets 09 in Stuttgart. Im Jahr 2009 würden im Wohnungsbereich voraussichtlich rd. 20.000 Feuerungsanlagen (Heizungen
< 50 kW und wasserführende Öfen) neu in Betrieb genommen, so dass am Jahresende von einem bundesweiten Bestand von 125.000 Anlagen ausgegangen werden kann. Angesichts von Wirtschaftskrise und einem seit Jahresbeginn niedrigen Ölpreis könnten allerdings die Prognosen des DEPV für 2009 nicht vollständig erreicht werden. Gegenüber 2008 sei auf dem Pelletheizungsmarkt von einem leichten Rückgang, von rd. zehn Prozent auszugehen. „Der Verbraucher ist aber überzeugt von den erneuerbaren Energien und wird weiterhin auf effiziente, umweltfreundliche Wärmequellen setzen. Die Branche sieht daher keine Veranlassung, für die kommenden Jahre ihre positiven Entwicklungsprognosen abzuschwächen", sagte Schmidt. Bei konstanten Rahmenbedingungen und einer marktgerechten Ölpreisentwicklung geht man beim DEPV von kontinuierlichen jährlichen Wachstumsraten von 20 Prozent aus. Als Folge hieraus würde im Jahr 2020 ein Bestand von einer Million Pelletfeuerungen in Deutschland erreicht werden. Bei den größeren Feuerungsanlagen (>50 kW) ist dagegen momentan eine regelrechte Sonderkonjunktur zu verzeichnen. Das Interesse von Kommunen, Gewerbeunternehmen und Industriebetrieben hat 2008 zu einer deutlich erhöhten Nachfrage geführt. Die DEPV-Vorsitzende betonte: „Die mit steigendem Energiebedarf deutlich sinkenden Kosten, verbunden mit einer effektiven Kohlendioxid (CO2)-Einsparung, überzeugen immer mehr Betreiber in Städten, Gemeinden oder bei Unternehmen.". Der DEPV schätzt die Anlagenzahl die in diesem Bereich von der fossilen Wärmeerzeugung mit Gas oder Öl auf eine größere Pelletheizung umgestellt haben, bundesweit auf rd. 5.000 ein, was alleine in diesem Bereich eine Einsparung von über einer halben Million t CO2 bedeutet. Eine umfassende Marktdokumentation für diesen Größenbereich strebt der DEPV für das Jahr 2010 an. Schmidt wies auch auf die Notwendigkeit hin, Marktwachstum mit Kommunikationsmaßnahmen zu begleiten. Hierzu habe die Branche das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) gegründet, das als Kompetenzzentrum PR- und Marketingbemühungen bündeln und Informations-vermittlung betreiben soll.

Pelletproduktion in Deutschland weiter auf hohem Niveau

Bei der Pelletproduktion ist Deutschland eines der größten Erzeugerländer in Europa. Im Jahr 2009 wird die produzierte Menge rd. 1,6 Mio. t betragen und sich damit gegenüber dem Vorjahr (1,5 Mio. t) leicht steigern. Die Produktionskapazität (technisch machbare Erzeugung) liegt mit rd. 2,7 Mio. t noch einmal deutlich darüber, wie die DEPV-Vorsitzende erklärte. Der tatsächliche Inlandsverbrauch lässt sich für das laufende Jahr auf rd. 1,1 Mio. t schätzen. Damit ist in Deutschland immer noch eine Überproduktion zu verzeichnen.

Die Situation in der Holzwirtschaft mit eingebrochenen Exportmöglichkeiten für die Sägeindustrie hat zu einer rückläufigen Schnittholzproduktion geführt, was wiederum einen Rückgang des Aufkommens an Holzspänen bedeutete. Hierdurch haben die Pelletproduzenten verstärkt auf schwache Rundholzsortimente und Waldrestholz als Ausgangsmaterialien gesetzt. Eine DEPV-Abfrage hat ein Ansteigen dieses Ausgangsmaterials auf 40 Prozent im zweiten Quartal des Jahres ergeben. Mit der Umsetzung der neuen europäischen Pellet-Norm (EN 14961-2) in die ENplus-Zertifizierung wird die Pelletbranche ab kommendem Jahr das Thema Qualitäts-sicherung selbst in die Hand nehmen. „Wir werden uns bemühen, mit ENplus europaweit einen einheitlichen Standard zu setzen, der zu einem verbesserten Verbraucherschutz führen wird", sagte die DEPV-Vorsitzende.

Die Pelletpreise haben sich durch dieses, etwas aufwändigere Produktionsverfahren gegenüber dem Vorjahr erhöht. Selbst gegenüber einem außergewöhnlich niedrigen Ölpreis (0,60 Euro/l) beträgt der Preisvorteil bei Pellets (210 Euro/t) im Herbst 2009 noch rd. 25 Prozent. Der Amortisierungszeitraum für eine Pelletheizung im Einfamilienhaus liegt bei diesen Ausgangswerten immer noch bei unter zehn Jahren, wie Schmidt betonte. Die Erweiterung des Rohstoffspektrums ist weiterhin ein wichtiges Thema für die Produzenten, um die Abhängigkeit von den Sägeneben-produkten zu verringern. Neben den Materialien Sägerestholz, Rundholz und Waldrestholz werden künftig vermehrt auch sog. Kurzumtriebshölzer zur Pellet-produktion genutzt werden. Hierzu müssten allerdings verschiedene Restriktionen abgebaut werden. Die DEPV-Vorsitzende forderte hierzu eine schnelle Novellierung des Bundeswaldgesetzes. Sie verwies in diesem Zusammenhang auf die gemeinsame Erklärung von DEPV und Naturschutzbund Deutschland (NABU) hin.

Von der neuen Bundesregierung verlässliche Rahmenbedingungen einfordern

Die politischen Rahmenbedingungen für die Branche haben sich im Jahr 2009 stabilisiert. Dennoch wird dem Thema Wärme, unter dem die Hälfte des Energie-verbrauchs Deutschland gefasst werden können, auf politischer Ebene sowie in der Öffentlichkeit noch nicht ausreichend Bedeutung geschenkt. Die Prinzipien Fordern und Fördern wurden von der Bundesregierung durch die Verabschiedung des Erneuerbaren-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) umgesetzt. Darin wird für den Neubau eine Verpflichtung zur Nutzung eines Mindestanteils an erneuerbarer Wärme (>50 Prozent) festgeschrieben. Die DEPV-Vorsitzende bekräftigte, dass das Prinzip „Fordern und Fördern" weiterentwickelt werden müsse. Ein deutlicher Anreiz zur Behebung des Modernisierungsstaus im Heizungsbereich könne durch die Erweiterung der Pflicht auf den Bereich Renovierung erreicht werden. „Als Austausch-grund sehe ich das Nichterreichen von bestimmten Effizienzstandards bei alten Heizungen", sagte Schmidt. Der DEPV wird hierfür einen Konsens mit anderen Interessenvertretungen aus den Bereichen Erneuerbare Energien und SHK anstreben.

Im EEWärmeG ist auch die Mittelausstattung des Marktanreizprogramms (MAP) geregelt, wo mit der Definition der Förderhöhe für die erneuerbare Wärme „bis zu 500 Mio. Euro" für Kontinuität gesorgt werden soll. Hierfür werden in den nächsten Wochen erhebliche politische Bemühungen auf den DEPV zukommen. Das Instrument MAP muss aus Sicht des DEPV auch künftig Bestand haben. Seine Wirksamkeit wird leider regelmäßig durch die Streichung der am Jahresende noch enthaltenen Mittel begrenzt, denn die im November und Dezember noch gestellten Forderungen werden in das neue Jahr mit hinüber genommen. Hier muss es bei der Bearbeitung geschafft werden, den „üblichen" Antragsstau zum Jahresende zu verhindern.

Als weiteres politisches Thema hat sich die Novellierung der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) erwiesen, die für die Branche drohte zu einer „endlosen Geschichte" zu entwickeln. Die im Sommer erfolgte Verabschiedung durch den Deutschen Bundestag hat es nun aber ermöglicht, Anfang 2010 die neue 1. BImSchV in Kraft treten zu lassen. Hierzu müsse der Bundesrat der Novelle zustimmen. Der DEPV hat sich in den vergangenen Wochen bei den Entscheidungs-trägern hierfür eingesetzt. „Von Beginn dieser Diskussion an haben wir Planungs-sicherheit für die Branche eingefordert. Nur bei festen, strengen Grenzwerten wird ein Ende der Feinstaubdiskussion erreicht, was unerlässlich für die Imageverbesserung des Energieträgers Holz ist", erläuterte die DEPV-Vorsitzende.



Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV):
Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e.V. vertritt seit 2001 die Interessen der deutschen Pelletbranche. Kessel- und Ofenhersteller, Pelletproduzenten, Komponentenhersteller sowie Vertriebspartner haben sich in diesem Bundesverband organisiert.

Für weitere Informationen:
Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin
Tel. +49 (0) 30 6881599 66
Fax +49 (0) 30 6881599 77
E-Mail: info@depv.de
Internet: www.depv.de

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