Neues Zertifikat „ENplus“ künftig europaweit Maßstab für Holzpellets
Deutsches Pelletinstitut stellt neues Zertifikat für den Verbraucher vor
Stuttgart, 7. Oktober 2009. Das Thema Verbraucherschutz wird bei Holzpellets künftig noch deutlicher im Vordergrund stehen. Mit dem neuen Zertifikat „ENplus" wird das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) die ab 2010 in Kraft tretende europäische Norm für Holzpellets (EN 14961- 2) umsetzen. Anders als die bekannten Siegel, wird ENplus künftig über eine reine Produktnorm hinaus die gesamte Lieferkette in sein Zertifizierungssystem einbinden und dazu international gültig sein. Hierdurch wird dem Zeichen ENplus ein bislang nicht bekannter Standard mit einer für den Verbraucher sehr weit gehenden Qualitätssicherheit gewährleistet.
„Mit dem neuen Zertifikat „ENplus" wird dem Verbraucher ab dem ersten Quartal 2010 ein Qualitätszeichen für Holzpellets zur Verfügung stehen, das in seiner Aussagekraft deutlich über die bisher bekannten, reinen Produktsiegel hinausgeht", sagte der Geschäftsführer des Deutschen Pelletinstituts (DEPI), Martin Bentele, anlässlich der Vorstellung des Zeichens am Mittwoch, den 7. Oktober 2009 in Stuttgart. ENplus wird die ab 2010 in Kraft tretende europäische Norm für Holzpellets (EN 14961-2) umsetzen. Das Zeichen wurde zusammen vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband e.V. mit dem Deutschen Biomasseforschungszentrum Leipzig entwickelt und wird vom Deutschen Pelletinstitut vergeben werden. Durch die Einbindung des Handels in das Zertifizierungssystem werde ENplus ein wichtiges Defizit beheben. „Die für Qualitätsverluste anfällige Lücke zwischen Produktion und Anlieferung beim Kunden wird jetzt erstmals geschlossen, weshalb ENplus für den Verbraucherschutz einen neuen Maßstab setzen wird", betonte der DEPI-Geschäftsführer.
Mit dem neuen ENplus-Zertifikat wird auch die Transparenz der Zertifizierung erhöht. Bentele wies darauf hin, dass mit einem System von Identifikationsnummern die Rückverfolgbarkeit der Pellets durch interne Dokumentation sicher gestellt werde. Beim Pelletproduzenten werden jährlich Anlagen und Ablauf des Produktions-prozesses überprüft sowie Proben entnommen. Der erstmals in ein Zertifizierungs-system eingebundene Pellethandel verpflichte sich zur Einhaltung bestimmter Regeln, die ebenfalls jederzeit überprüft werden können. Der Verbraucher wird das vom DEPI vertriebene ENplus-Zeichen ab 2010 auf dem Lieferschein oder auf Pelletsäcken (Sackware) finden. Bentele verwies auf einen weiteren Vorteil des neuen Zeichens: „Mit ENplus kommen wir auch beim Thema Versorgungssicherheit weiter, denn die Zeichennutzer verpflichten sich zur Beteiligung an einem Monitoringsystem, das neben der Produktion auch die Einlagerung von Pellets berücksichtigt."
Nach einer mehrjährigen Diskussion in Fachgremien wird es für Holzpellets als ersten Biomassebrennstoff künftig europaweit eine Norm gelten, die die Holzpresslinge in drei Klassen einteilen wird. „Für den privaten Verbraucher wird vor allem die Klasse A1 relevant sein, da sie, auf den strengsten Werten aufbaut. Das wird künftig der Standard sein, an dem sich Pellets vom Endverbraucher messen lassen müssen", sagte Bentele. Holzpellets der Klasse A1 dürfen nur einen Aschegehalt von 0,5 Prozent (für Nadelholz) und 0,7 Prozent (für Hartholz) aufweisen. Mit der Klasse A2 wird dem breiteren Rohstoffspektrum mit einem Aschegehalt bis 1 Prozent Rechnung getragen. Damit integriere die Norm die etwas weiter gefassten Ansprüche von Feuerungen vor allem in den südeuropäischen Ländern. Mit der Schüttdichte und einem Ascheerweichungspunkt (>1200°C für A 1, >1.10°C für A2) wird es gegenüber den heutigen Zertifikaten künftig neu zu erhebende Parameter geben.
Die mit der europäischen Norm erstmals definierten Industriepellets werden nicht mit dem ENplus-Zeichen, sondern mit dem ebenfalls neuen EN-B-Zertifikat abgedeckt. Hiermit verbunden werden höheren Aschegehalte und ein erweitertes Rohstoff-potenzial sein. „Die neue EU-Norm ermöglicht es, Pellets, die bislang den Grenz-werten der bestehenden Normen nicht entsprachen und in großen Anlagen oder Kraftwerken aber als Industriepellets verfeuert wurden, überwiegend als Klasse-B-Pellets zu verkaufen", betonte Bentele. Dies sei in Ländern der Fall, wo Holzpellets nicht oder wenig im privaten Gebrauch genutzt würden, wiebeispielsweise in Großbritannien oder den Beneluxstaaten.
Die weitere Umsetzung des ENplus-Zertifikates wird nach Aussagen von Bentele zügig voranschreiten: „Bis zum Dezember 2009 wird das System fertig sein, so dass rechtzeitig im ersten Quartal 2010 Pelletproduzenten und Handel die Nutzung beantragen können. Das Interesse der Branche ist groß und zwar nicht nur von der Rohstoffseite. Auch die Hersteller von Feuerungen hoffen im Sinne eines umfassenden Verbraucherschutzes auf ein gleichermaßen glaubwürdiges wie aussagekräftiges Zeichen."
Informationen zu ENplus unter: www.enplus-pellets.de