Holz macht unabhängig von Gas und Öl

Türkheim Begonnen hatte alles vor drei Jahren: Marcus Jakwerth, ein gelernter Heizungsbauer, suchte Alternativen, Alternativen für Gas und Öl. So kam er auf die Idee, im Gewerbegebiet von Türkheim eine Holzvergasungsanlage zu errichten und dort Holz-Brennstoffe zu trocknen.

Doch wohin mit diesen Brennstoffen? Auf der Suche nach einem Abnehmer stieß Jakwerth auf den Biomassehof Allgäu in Kempten. Der hat in der Aufbereitung und im Handel mit Holzbrennstoffen sehr viel Erfahrung, ist Pionier für alles, was man mit Holz machen kann: Brennholz, Hackschnitzel, Pellets, Holzbriketts, Anzünder. So entstand dann 2007 der Handelsstützpunkt der Allgäuer im „Unterland“, der Biomassehof Türkheim. Er deckte die Nachfrage nach trockenem Brennmaterial. Marcus Jakwerth: „Nur so macht es Sinn, Holz zu verbrennen.“

Holz aus dem Umland

Eine Leitlinie der Türkheimer war und ist, den Rohstoff Holz nach Möglichkeit nur im Umkreis von 30 Kilometern um den Wertachmarkt herum zu beziehen. Dieser Einkaufsradius werde, so Jakwerth, auch gehalten - mit einer Ausnahme: Buchenholz. Dies muss teilweise von weiter her zugekauft werden. Zulieferer vor Ort sind Forstbetriebsgemeinschaften, Waldbauernvereinigungen, Kommunen, aber auch einzelne Waldbesitzer. Teilweise bestehen sogar feste Lieferverträge.

Nun geht der Biomassehof Türkheim einen weiteren Weg in Richtung alternativer Energie: Im Hof von Rudolf Jakwerth am Keltenweg in Türkheim steht seit Kurzem ein Hackschnitzelkessel. Dabei handelt es sich um eine zukunftsweisende, effiziente Beheizung von Gebäuden. Marcus Jakwerth: „Kleinen, dezentralen Anlagen gehört diese Zukunft. Vorbild in dieser Richtung sollte uns Österreich sein. Die Energie wird genau dort hergestellt, wo man sie braucht und wo man sie hat.“ Jakwerth spielt damit an auf den Gasstreik Russlands im vergangenen Jahr: „In unserer Region ist Holz ein Thema. Damit sind wir unabhängig von anderen.“

Jakwerth plante und errichtete im Auftrag der Biomasse Türkheim GmbH eine 220 kW-Anlage. Sie ist ausreichend, um 20 bis 25 Haushalte mit Wärme zu versorgen. Seit wenigen Tagen werden damit gewärmt die Jakwerth-Hofstelle mit drei Anschlüssen und die benachbarte Schreinerei. Geplant ist der Anschluss weiterer Abnehmer, der in Kürze erfolgen soll. Und in der ferneren Planung ist die Erschließung der Ramminger Straße.

Das warme Wasser kommt mit einer Vorlauftemperatur von 80 Grad per Erdleitung über ein sogenanntes Nahwärmenetz in die Häuser. Dort wird es von einer Übergabestation aus verteilt. Jakwerth: „Die noch bestehenden Kesselanlagen können abgebaut werden. Der Vorteil unserer Anlage: Die Wärme wird von heimischen Produkten erzeugt, die noch dazu CO2-neutral sind. Der Kunde muss sich um nichts mehr kümmern.“ Da die Anlage zudem alte, mit fossilen Brennstoffen betriebene Anlagen, ablöst, werden allein an diesem Standort ab dem vollständigen Ausbau jährlich etwa 250 bis 300 Tonnen CO2 weniger produziert.

Und die Kosten? Jakwerth räumt ein, dass die sich angesichts der niedrigen Heizölpreise derzeit nicht sehr viel von denen unterscheiden, doch langfristig sei man mit der Wärme aus dem Hackschnitzelkessel auf der sichereren Seite: „Diese Sicherheit hat man bei Öl und Gas eben nicht.“ Und die Gefahr, dass Holz einmal rar werden könnte, besteht auch nicht: „Nach wie vor haben wir mehr Holzzuwachs als genutzt werden kann.“ Für die neue Anlage in Türkheim gibt es darüber hinaus große Lagerkapazitäten - und die Möglichkeit, auch mit einem Energiemix klarzukommen: „Holz alleine wird nämlich nicht der Energieträger der Zukunft sein. Der wird aus einem vernünftigen Energiemix bestehen.“

Weitere Anlagen möglich

Insgesamt hat der Biomassehof Türkheim rund 120 000 Euro in das Projekt gesteckt, „bei sehr viel Eigenleistung“. Ziel war es, so Jakwerth, eine Vorzeigeanlage zu erstellen, die beweist, dass sie funktioniert und unkompliziert ist. Das gewonnene Wissen durch Planung und Bau soll in weitere Projekte einfließen.

Diese könnten durchaus schon bei der Ers

in Bezug auf:

"Holz macht unabhängig von Gas und Öl"
- Holz macht unabhängig von Gas und Öl - Lokalnachrichten - Augsburger Allgemeine (auf Google Sidewiki anzeigen)

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